Checkliste: Gründerpersönlichkeit
Checkliste
Scheckliste zur Gründerpersönlichkeit
1. persönliche Voraussetzungen
Alter: Ein zu hohes Gründeralter kann je nach Eigenart des Gründungsansatzes und Kapitalbedarf mit Rücksicht auf die Rückführung der Mittel problematisch sein. Obwohl ein gereiftes Alter für Erfahrung, Qualität und realistische Selbsteinschätzung spricht, orientieren sich Banken nicht selten an der alleinigen Frage, ob auf die Laufzeit der Finanzierung eine derzeitige Leistungsfähigkeit gewährleistet ist.
Gesundheit: Bestehende, berufstypische oder altersbedingte Erkrankungen können die Ausübung der beabsichtigten beruflichen Tätigkeit beeinträchtigen. Vorerkrankungen können sich zu Spätfolgen auswirken. Wie sieht die Risikovorsorge und Absicherung aus? Welche Versicherungen bestehen?
Belastbarkeit: Ein Gründungsvorhaben ist nicht allein zeitlich beanspruchend und geht weit über das Arbeitnehmer übliche Maß hinaus. Zu klären ist ob der Gründer der Belastung gewachsen und Beruf und Familie vereinbaren kann. Ist er der langanhaltenden zeitlichen Beanspruchungen oder aber auch Stresssituationen ausreichend gewappnet?
Motivation und Weitsicht: Ist der Gründungsansatz sachlich oder nur emotional begründet? Schätzt der Gründer die Auswirkung etwaige Rückschläge realistisch ein?
Unternehmerpersönlichkeit: Der persönliche und menschliche Faktor sowie die Kommunikationsfähigkeit, Überzeugungskraft, Kontaktfähigkeit, Flexibilität und Anpassungsfähigkeit aber auch Kreativität, Verantwortungsbewusstsein und Durchsetzungsvermögen zeichnen Unternehmenspersönlichkeit aus. Eine gewisse Sturheit in Grundsatzfragen darf dabei ebenfalls nicht fehlen. Erfüllt der Unternehmer diese Eigenschaften?
Entscheidungsfreudigkeit und Risikobereitschaft: Die Zukunft ist absolut weder versicherbar noch vorhersehbar. Zeichnet den Unternehmer also die für einen Gründungserfolg erforderliche Entscheidungsfreudigkeit und Risikobereitschaft aus? Ist die Risikobereitschaft wohl dosiert und vor allem problematisiert worden? Kann sich der Gründer auch gegenüber kritischen Fragestellungen behaupten und verdeutlichen warum er schlussendlich doch Recht hat? (Nicht der Bankangestellte, sondern der Unternehmer trägt zum Wirtschaftswachstum bei!)
Familiäres Umfeld: Ist der Unternehmer und Gründer emotional gesichert, lebt er in geordneten Familienverhältnissen und genießt die Unterstützung seiner Familie? Führt die Gründung zu zusätzlichen Risiken und Belastungen für die Familie, die diese nicht anderweitig kompensieren kann? Findet der Unternehmer innerhalb der Familie eine ausreichende Unterstützung?
Kommunikationsfähigkeit: Die Kommunikationsfähigkeit betrifft nicht allein das externe Gründungs- und Unternehmensumfeld. Überzeugt der Gründer auch gesellschaftlich? Ist er in der Lage zu überzeugen und die Ziele eines Gesprächs in seinem Sinne zu gestalten?
Personalführung: Eignet sich der Gründer für die Motivation und Führung seiner Mitarbeiter?
Organisation: Besitzt der Gründer Organisationsschick und Talent? Kann er Arbeitsabläufe sinnvoll organisieren und Unternehmensabläufe zielgerichtet gestalten? Kann er Prioritäten setzen, Arbeit delegieren oder auslagen und darüber hinaus auch noch Prozesse überwachen?
Zeitmanagement: Zur Souveränität eines Gründers gehört eine für die Gewährleistung des langfristigen Erfolgs professionelle Zeitplanung, die ausreichenden Ausgleich sowohl im persönlicher als auch privater Hinsicht gewährleistet.
2. fachliche Voraussetzungen
Grundvoraussetzung für einen erfolgreichen Marktauftritt ist die fachliche Qualifikation und praktische Berufserfahrung. An die Ausbildung werden heute nicht mehr allein fachspezifische Voraussetzungen geknüpft. Nicht nur Banken verlangen vom zukünftigen Unternehmer das vorhanden sein betriebswirtschaftlicher, steuerrechtlicher und rechtlicher Kenntnisse sowie ein Unternehmer typisches Denken. Das Verständnis und vor allem Vorhanden sein entsprechender Kenntnisse wird vor allem bei Bankfinanzierungen immer wichtiger. Ein Gründer, der die Plausibilität der eigenen Planungsrechte nicht versteht wird wenige Zuspruch finden.
Praktische Kontakte: Der Gründungsansatz sollte durch ein nachgewiesenes Marktpotenzial untersetzt werden. Bestehende oder ausbaufähige Beziehungen zu Kunden, Bekannten oder sonstigen Marktteilnehmern, Beziehungen zu Lieferanten, Herstellern aber auch Wettbewerbern sind hierbei Grundvoraussetzung. Nur der Gründer, der den Markt kennt und um die Aufgabenstellung der Markterschließung weiß wird das für ihn wichtige Vertrauen entgegen zu bringen sein.
Hoheitliche Rahmenbedingungen: Neben den fachlichen, ausbildungsbezogenen Voraussetzungen sind die rechtlichen Bedingungen für die Existenzgründung nicht zu unterschätzen. Meisterprüfung oder vergleichbare Ausbildung, die Eintragung in die Handwerksrolle, Konzessionen, Zulassungen, Genehmigungen, sonstige hoheitliche Vorschriften oder aber vertragliche Beschränkungen sind zu gewährleisten bzw. auszuschließen.
3. finanzielle und wirtschaftliche Voraussetzungen
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Abgesehen von der Gründung durch Übernahme eines bestehenden Betriebes, wo nicht selbst geringere Besicherungsvoraussetzungen gestellt werden, ist ein ausreichendes Eigenkapital für die Gründungsfinanzierung von zentraler Bedeutung. Die Banken fragen nach Kreditsicherheiten oder ausreichenden Eigenkapital. Als Kreditsicherheiten gelten dabei nicht Zukunftserträge, sondern scheinbar hart verwertbare Güter des Anlagevermögens wie Grund und Boden, Barmittel, Aktiendepots, sonstige Sachwerte wie Kfz, Anlagen, beschränkt Eigenleistung, bestehende Lebensversicherungen, oder aber auch Bürgschaften Dritter, die werthaltig sind.